Die aktuelle Glücksspielregelung in Deutschland – das muss man wissen

Wenn es um Glücksspiel geht, bei dem Echtgeld eingesetzt wird, hört man immer, dass das in Deutschland verboten sei. Das ist aber so nicht korrekt, denn in staatlich kontrollierten Einrichtungen, also landbasierten Casinos und Spielhallen darf man wohl spielen. Dort wird auch lediglich kontrolliert, dass man 18 Jahre alt ist. Wer erfolgreich seinen Ausweis vorgezeigt hat, kann spielen so viel und so lange er will. Auch Lotto und Co. sind Glücksspiele, an denen man sich in Deutschland offiziell beteiligen kann, und wer eher auf Sportwetten steht, ist bei Oddset, ebenfalls in staatlicher Hand, an der „legalen“ Stelle.

Verboten ist das Online-Glücksspiel, d. h. Automatenspiele, Online Poker und andere Casinospiele, das eben nicht staatlich kontrolliert wird. Eine Ausnahme stellt hier das Bundesland Schleswig-Holstein dar, das sich vom offiziellen deutschen Weg abgewandt und Online Casinos erlaubt hat. Diese chaotische Regelung soll sich aber im nächsten Jahr ändern, denn dann soll der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft treten und Online-Spielplattformen legalisieren, die eine deutsche Lizenz haben. Ziel dieses Vertrags – der Spielerschutz. Zumindest offiziell, denn auch die Steuereinnahmen, die der Staat durch die Legalisierung von Online Casinos einnehmen kann, haben bestimmt eine Rolle gespielt.

Auf alle Fälle wird im neuen Vertrag der Schutz der Spieler noch größer geschrieben, als bisher der Fall war, denn mit Datenbanken und Sperrdateien sollen künftig alle Spieler erfasst und „überwacht“ werden. Auch die Online-Anbieter müssen sich dem beugen und auch technische Möglichkeiten einrichten, um einen Spieler bei den ersten Anzeichen von Spielsucht für einen bestimmten Zeitraum oder für immer zu sperren.

Stichwort Spielerschutz

Immer wieder fällt der Begriff Spielerschutz, wenn es um Online-Glücksspiel geht. Warum nicht, wenn man Lotto spielt? Okay, der Staat kann nicht kontrollieren, was Spieler im Online Casino so treiben, und damit kommt er seiner Aufsichtspflicht nicht nach, aber man darf nicht vergessen, dass alle staatlich lizenzierten Casinos – ob nun mit britischer oder maltesischer Lizenz, einen sehr strengen Prüfungsprozess absolvieren müssen, bevor ihnen eine Lizenz erteilt wird. Und da diese Lizenzen nur 5 Jahre gültig sind und danach erneut beantragt werden muss, kann sich kein Online-Glücksspielanbieter „auf seinen Lorbeeren ausruhen“. Im Rahmen der Antragstellung für eine Lizenz wird auch überprüft, ob das Online Casino seinen Pflichten nachkommt. Dazu gehört z. B. die Gewährleistung, dass nur Spieler über 18 Echtgeld einzahlen können. Auch muss jedes Online Casino über technische Mittel verfügen, die eine Kontrolle des Spielverhaltens ermöglichen. Aber welche Mittel und Maßnahmen sind das genau?

Nun ja, jeder, der den Internetauftritt eines Glücksspielanbieters besucht, wird schon auf der Startseite neben den AGB und den Zahlungsbedingungen einen Link finden, der „Spiele mit Verantwortung“ o. ä. heißt. Dieser Link führt zur Maßnahmenseite, die dem Spielerschutz dient, weiter.

So kann man sein Spielverhalten kontrollieren und steuern

  • „Denken Sie während der Arbeit ständig an den nächsten Besuch im Online Casino?“
  • „Haben Sie sich schon einmal Geld geliehen, um das Online Casino besuchen zu können?“
  • „Hat sich Ihr Gesundheitszustand verschlechtert, seit Sie im Online Casino spielen?“
  • „Vernachlässigen Sie Ihre Hobbys und Freizeitaktivitäten für das Zocken im Online Casino?“

Das sind nur einige wenige Fragen, die jedes seriöse Online Casino in einem Fragenkatalog unter der Rubrik „Verantwortungsvolles Spielen“ aufführt. Jeder, der regelmäßig eine Online-Glücksspielplattform besucht, sollte sich diese Fragen durchlesen und für sich selbst prüfen, ob vielleicht der eine oder andere Punkt zutrifft. Wenn man die eine oder andere Frage mit „Ja“ beantwortet, kann man als erstes die technischen Hilfsmittel nutzen, die der Online-Glücksspielanbieter bereithält:

Jedes seriöse Online Casino bietet mehrere Möglichkeiten, wie man seine Spielzeit und seine Einsätze bzw. Einzahlungen im Blick und unter Kontrolle behalten kann. Hier einige Beispiele:

Sitzungslimits

Mit Sitzungslimits beschränkt man die Spielzeit auf einer Online-Glücksspielplattform. Wenn man ein Sitzungslimit festlegt, wird man nach Ablauf dieser Zeit automatisch von seinem Spielerkonto abgemeldet und kann nicht mehr weiterspielen. Dieses Limit lässt sich auch erst nach Ablauf von 24 Stunden wieder ändern.

Einzahlungslimits

Einzahlungslimits sind Beschränkungen der Einzahlungssumme auf das Spielerkonto. Es ist hilfreich, wenn man vor Beginn des Spiels, wenn man noch nicht in die Casinowelt eingetaucht ist, bestimmt, wie viel Geld man überhaupt einzahlen kann und will. Später, in der Hitze des Gefechts, kann man keine Entscheidung mehr treffen, die man vielleicht hinterher bereut.

Verlustlimits

Verlustlimits sind ebenfalls finanzielle Beschränkungen, die sich aber auf den Spielverlauf beziehen. Wie auch bei den Einzahlungslimits, kann man im Vorhinein festlegen, welche Summe man pro Spielsession verlieren kann, ohne in eine finanzielle Schieflage zu geraten. Ist der angegebene Betrag verspielt, wird man ebenfalls automatisch abgemeldet.

Für alle diese Limits gilt, dass sie sich erst nach Ablauf von 24 Stunden ändern lassen. So hat der Spieler Zeit sich zu beruhigen und eine sinnvolle Entscheidung bezüglich Einsätzen und Spielzeiten zu treffen.

Selbstausschluss

Wenn die oben aufgeführten die technischen Möglichkeiten allerdings nicht ausreichen, um das Spielverhalten zu regeln, kann man sich auch komplett vom Spielen ausschließen. Dann legt man fest, ob man den Zugriff auf das Spielerkonto für ein paar Tage, Wochen, Monate oder für immer sperrt. Solange die Sperrphase andauert, kann man sich weder anmelden noch kann man eine Einzahlung vornehmen. Und spielen kann man natürlich auch nicht. /p>

Seitens des Online Casinos werden während einer Sperrphase auch keine Werbe-E-Mails oder anderen Marketing-Materialien versandt.

Organisationen, die bei einer Spielsuchtproblematik helfen

Spielsucht ist, wie alle Süchte, ein gesellschaftliches Problem, das seit langem bekannt ist. Bereits in den Casinos von Baden-Baden und Monaco konnte man von Anfang an erleben, dass sich Spieler nicht vom Spieltisch losreißen konnten und ihr gesamtes Hab und Gut verspielten. Das Problem in der heutigen Zeit ist, dass das Spielen am privaten PC eher anonym und unauffällig ist, sodass ein Spielsuchtproblem oft erst erkannt wird, wenn es zu spät ist. Dann sollte man sich vertrauensvoll an eine der nachfolgend aufgeführten Adressen wenden, denn hier stehen Profis bereit, um zu helfen. /p>

https://www.gamblingtherapy.org/de

https://www.anonyme-spieler.org/

https://www.check-dein-spiel.de/

Außerdem gibt es unter:

http://www.gamblock.com/

eine Software, die nach dem Herunterladen und der Installation Online-Glücksspielseiten automatisch blockiert.

Spielen ist nicht gleich Spielsucht

Nicht jeder Spieler, der regelmäßig ins Online Casino geht, ist spielsüchtig. Für viele ist es eine Freizeitbeschäftigung, eine Möglichkeit, mal aus dem Alltag abzutauchen, und wenn das in Maßen geschieht, ist das völlig unproblematisch. Wichtig ist aber sicherlich, dass man sich mit den technischen Mitteln ebenso wie mit den Hilfsseiten vertraut macht, bevor man mit der Einzahlung von Echtgeld beginnt. So kann man gleich Limits festlegen und läuft nicht erst Gefahr, mehr Geld zu verlieren als man sich leisten kann.